Man sagt, der Mensch kommt sich näher, wenn er seine Gefühle auf Papier nieder schreibt. Da du nicht mehr mit mir sprechen willst, sehe ich dies hier als die letzte Chance, um dir zu erklären, was in letzter Zeit in mir vorging. Wem sonst, als dem stillen Papier, könnte ich mich anvertrauen? Dabei will ich dir keine Vorwürfe machen. Im Gegenteil. Ich bin es, der die Schuld zu tragen hat. Ich bin es, der den wichtigsten Menschen in seinem Leben verletzt hat und sich dafür jeden Tag aufs Neue verantworten muss. Seitdem du weg bist, ist da nichts mehr, auf das ich mich freuen kann. Nur die Stille, die im dunklen Abendlicht neben mir Platz nimmt, und noch lauter ist als der Fernseher: mein Kamerad in diesen schweren Zeiten.

Nachts, da wache ich stets um die gleiche Zeit auf. Bereits um fünf Uhr früh fällt der erste Gedanke in mich ein. Ab da dreht sich alles nur noch um dich. Das ist der Moment, in dem ich nicht mehr zurück kann. Weil ich mich immer wieder frage, was ich hätte besser machen können. Ja, warum war ich mir die ganze Zeit nur selbst der Nächste? Und die Antwort scheint so klar. Weil ich dich als selbstverständlich hingenommen habe. Weil du immer da warst, wenn ich dich gebraucht habe. Ich hingegen habe dich hängen gelassen. Immer dann, wenn es drauf ankam. Das werde ich mir nie verzeihen können, egal, wie viel Zeit zwischen uns noch ungenutzt verstreicht. Auf dich werde ich immer warten.